Zur Geschichte der Kirchengemeinde Rastenberg


Die Besiedlung der Rastenberger Flur erfolgte sehr früh (Fundstück: Schwert aus der Bronzezeit). Flurbezeichnungen wie Kapellenberg, Mönchsacker, Mönchsborn deuten auf die Existenz einer Kapelle hin. Im Mittelalter wird es eine Burgkapelle bei der Raspeburg auf dem Burgberg gegeben haben. Die Kilianskirche (beim Friedhof) wurde bis 1537 genutzt. Außerdem gab es die Klosterkirche "Gesegnete Jungfrau Maria" in der Nähe der jetzigen Kirche.

Nach der Reformation wurde auch Rastenberg 1524 evangelisch. Die Marienkirche wurde zur Stadtkirche. Sie wurde im Dreißigjährigen Krieg 1636 ein Raub der Flammen. 1657 war der Nachfolgebau fertig, der bis 1824 genutzt werden konnte. Durch einen Stadtbrand wurden die  Kirche, die Schulen und viele Häuser und Gehöfte zerstört.  Schon am 8. Mai 1825 erfolgte die Grundsteinlegung für eine neue Kirche. Sie ist das Werk des Kirchbaumeisters Clemens Wenzeslaus Coudray, Weimarer Oberbaudirektor und Freund Goethes.

Sie ist in klassizistischem Stil ausgeführt und wurde durch ortsansässige Handwerker erbaut.  Der erforderliche Sandstein wurde in Rastenberg gewonnen. Die drei Glocken der Kirche stammen von 1826 und wurden in der Apoldaer Glockengießerei gefertigt.

Die Orgel wurde von Johann Friedrich Schulze (Paulinzella) geschaffen und 1827 eingebaut, wobei der Orgelprospekt von C.W. Coudray selbst entworfen wurde. 

Die feierliche Einweihung der Kirche war am 14. Dezember 1826.  Seitdem wurde die Kirche unterbrochen bis heute genutzt. Im I. Weltkrieg erfolgte der Ausbau der Zinn-Prospektpfeifen für Kriegszwecke. Neue Pfeifen wurden 1926 eingebaut. Im II. Weltkrieg verlor Rastenberg die Glocken der Kirche an die Kriegsindustrie. Sie konnten jedoch 1947 unversehrt wieder aufgefunden und zurückgebracht werden. 1926 erfolgte eine umfangreiche Kirchturmsanierung. Die letzte Innensanierung fand 1984/85 statt. Die Kirche, einschließlich Orgel, ist seit ihrer Erbauung fast unverändert erhalten geblieben und steht in ihrer Gesamtheit als Baudenkmal unter Denkmalschutz. Der Erbauer der Kirche, C. W. Coudray, bezeichnete die Rastenberger Kirche selbst als "wichtiges" Sakralbauwerk. Heute kommt es als sein größter und am weitesten ausgereifter Kirchbau zustehen.